Islands Hochland ist das rohe Herz des Landes, wild und ungezähmt, ohne Abkürzungen und ohne Händchenhalten. Dieser Leitfaden ist für Menschen in Wohnmobilen/Campervans gemacht, die eine Karte lesen können, mit Schotter zurechtkommen und klug packen.
Du bekommst das Wesentliche, das zählt: wann man fahren sollte, welche Räder die F-Straßen überstehen, was einzupacken ist und wie man ohne Stress campt. Das Hochland füttert dich nicht mit dem Löffel. Die Straßen sind rau, die Dienste verschwinden, das Wetter kippt schnell, und die Fahrregeln sind streng genug, um zu schmerzen, wenn man sie ignoriert.
Was ist das isländische Hochland?
Das Hochland Islands verschlingt fast 40 % der Insel, ungefähr 40.000 Quadratkilometer (15.400 Quadratmeilen). Es ist eines der größten unbewohnten Wildnisgebiete Europas, ein Zentralplateau, durchzogen von vulkanischen Wüsten, Gletscherzungen und endlosen F-Straßen aus Schotter.
Die Landschaft ist schlicht atemberaubend. Rhyolithgipfel wechseln mit jeder Wolke die Farbe. Schwarze Sandebenen strecken sich bis zum Horizont. Dampf zischt aus dem Boden. Schluchten schneiden durch Lavafelder.
Wo liegt das Hochland in Island?
Es liegt im inneren Zentrum. Keine Ortschaften, kaum Dienste und so gut wie keine Wegweiser. Karten lügen bei den Distanzen. Eine Stunde Fahrt wird zu drei. Glaub uns: Dieser Ort ist nichts wie die Ring Road.
Wann ist die beste Reisezeit?
Das Hochland in Island hält sich nicht an den Kalender. Mitte Juni bis Anfang September ist das Zeitfenster. Das war’s. Straßen öffnen, wenn sie sicher sind. Sie schließen, wenn nicht. Keine Garantien.
Der Juni schenkt endloses Tageslicht, bis zu 20–22 Stunden, mit noch liegendem Schnee. Der Juli ist Spitzenzugang und Spitzenandrang, mit rund 18–20 Stunden Licht. Der August stabilisiert sich, 15–18 Stunden, bis die Flüsse anschwellen und die Nerven prüfen. Im September fällt es schnell auf 12–14 Stunden. Nächte? Kalt in jedem einzelnen Monat.
- Juni – 5–12°C (41–54°F)
- Juli – 8–15°C (46–59°F)
- August – 7–13°C (45–55°F)
- September – 3–10°C (37–50°F)
Die Nächte bleiben jeden Monat kalt. Wenn dein gesamter Plan davon abhängt, dass ein Tor genau an deinem Datum öffnet, mach einen anderen Plan. Willst du weniger Menschen auf deinen Fotos? Fahr unter der Woche. Starte früh. Such dir ein verborgenes Tal statt den gleichen Spots nachzujagen, die gestern alle geotaggt haben.
Warum mit dem Campervan erkunden?
Wenn du planst, in Island ein Campervan/Wohnmobil zu mieten, liefert das Hochland das beste Argument. Ein Camper bedeutet Unabhängigkeit von Orten, Fahrplänen und teuren Gästehäusern. Du trägst Bett, Kocher und Ausrüstung dorthin, wohin dich die F-Straßen führen.
Diese Freiheit lässt dich Wetterfenstern nachgehen, Routen wechseln, wenn sich die Bedingungen ändern, und eine Hochlandroute strecken, ohne zurückzufahren. Die Kostenseite zählt auch. Weniger Restaurantstopps sparen Geld.
Vermeidest du lange Umwege zurück in die Stadt, sparst du Sprit und Stunden. Für alle, die Flexibilität, Komfort und Kontrolle mitten im Nirgendwo wollen, ist ein Camper die einzig wirkliche Option.
Vorteile eines Campers im Hochland
Einmal oben auf dem Plateau, addieren sich die kleinen Gewinne.
- Schlafstrategie – Am Startpunkt der Wege parken. Zum Sonnenaufgang raus.
- Trockenbereich – Ausrüstung rotieren, Stiefel funktionsfähig halten, für Tag zwei bereit bleiben.
- Stromgewohnheiten – Beim Fahren laden. Eine Reserve-Powerbank mitführen, damit Geräte nie ausfallen.
- Fotografie – Bleib stehen, bis das Licht wechselt, fahr dann, wenn es zählt.
- Solo vs. Team – Zonen zuweisen. Ausrüstung hier, Kochen dort, Schlafbereich frei. Chaos reduzieren, bevor es die Geduld auffrisst.
Freiheit vs. Zugänglichkeit: Was du wissen musst
Das isländische Hochland gibt dir Raum zum Streifen, aber nicht ohne Regeln. F-Straßen sind beschränkt, viele verlangen echte Bodenfreiheit und einen passenden Allrad. Vergiss das Fahren abseits der Strecke. Gesperrte Straßen bleiben gesperrt. Selbst Brücken haben Gewichts- und Breitenlimits, die zählen, wenn du ein Campervan mietest.
Kluges Routendesign heißt, mehr als einen Plan zu haben. Bau A-, B- und C-Varianten, die mit Wetter und Pegeln mitgehen. Ein plötzlicher Sturm kann in Stunden aus einer passierbaren Furt ein No-Go machen. Fahrzeuge haben ebenfalls Grenzen. Match die Route mit Bodenfreiheit, Reifen und Antrieb, die du tatsächlich gemietet hast, nicht mit dem, was du gern hättest.
Distanzen dehnen sich. Schotterpisten können die städtisch geschätzte Zeit verdoppeln. Du hast Optionen. Das Hochland hat Ansprüche. Respektiere sie, und die Tour belohnt dich. Ignoriere sie, und du wartest auf den Abschleppwagen statt auf den Sonnenuntergang.
Brauchst du ein 4x4-Campervan?
Für echten Zugang zum isländischen Hochland lautet die Antwort: ja. Ein 2WD-Camper schafft Asphalt und manche Schotterzufahrten bei guten Bedingungen, aber sobald eine Straße zur F-Straße wird, ändern sich die Regeln. F-Straßen sind strikt 4x4-Territorium, ohne Ausnahmen.
Hier stolpern Reisende. Einige Straßen beginnen als normale Schotterpisten und werden unterwegs zu F-Straßen. Straße 26 Richtung Landmannalaugar ist das klassische Beispiel: anfangs glatt, dann plötzlich F26, rau und gnadenlos. Straße 35 bis Gullfoss? Leichter Schotter. Dahinter? Bedingungen wie F-Straße, auch wenn die Oberfläche durch jüngste Arbeiten „besser“ wirkt.
Faustregel: 2WD ist okay für kurze Schotterstücke am Rand des Hochlands, aber wenn dein Plan über die offensichtlichen Stopps hinausgeht, buche ein 4x4. Lieber sicher als sorry. Das Hochland bestraft „nur noch ein Stück“.
F-Straßen und Flussdurchfahrten verstehen
Das Hochland in Island ist nur für 4x4-Fahrzeuge geöffnet. Normale Camper sind auf F-Straßen nicht erlaubt – aus gutem Grund. Es sind ruppige Bergpisten aus grobem Schotter, mit Waschbrett, Kuppen ohne Sicht und Furten, die Aufmerksamkeit verlangen.
Flussquerungen sind der härteste Teil. Die sicherste Zeit ist meist am Morgen, wenn der Wasserstand niedriger ist. Immer zuerst prüfen. Gehe die Furt ab, wenn es sicher ist, löse den Gurt und fahre mit niedrigem, gleichmäßigem Gas, um den Schwung zu halten, ohne zu beschleunigen.
Wenn du Tiefe oder Strömung nicht siehst, nicht queren. Schlick verbirgt Steine, Stufen und tiefe Löcher. Such nach verzweigten, seichten Armen, nicht nach dem tiefsten V. Fahrspuren zeigen oft sicherere Linien, und wenn ein anderes 4x4 quert, beobachte genau.
Goldene Regel: Ego ist kein Schnorchel. Dreh um, wenn es falsch aussieht. Hochlandbusse und Superjeep-Touren existieren für Routen, die überwältigen.
Hinweise zur Mietversicherung
Camper-Mietversicherung ist im Hochland keine Fußnote – sie ist Überleben. Unsere Fahrzeuge beinhalten standardmäßig CDW und Haftpflicht. CDW ist eine Vollkaskodeckung für Karosserieschäden und begrenzt Kosten, aber je nach Marke/Modell gelten Ausschlüsse. Frag uns direkt, wenn du die Details ausgeschrieben haben willst. Island ist sicher, doch Unfälle passieren.
Mit Premium fügst du SCDW, Gravel Protection (GP), Theft Protection (TP) sowie Sand- und Ascheschutz (SAAP) hinzu. Selbstbehalte variieren, und beachte: Reifen, Unterboden, Flussschäden und Offroad sind nicht gedeckt.
Der „Easy Button“? Platinum senkt deine Haftung auf null. Deckt Kollisionen, Schotter, Sand und Asche. Null Selbstbehalt. Null Stress. Egal was du wählst, Tracker existieren – und Abschlepprechnungen in Island sind heftig. Zur besseren Einordnung hilft dir diese Tabelle bei der Entscheidung:
Versicherungsart |
Enthalten |
Nicht gedeckt |
Für wen |
CDW + Haftpflicht (inklusive) |
Vollkasko für Karosserie, Haftpflichtschutz. |
Reifen, Unterboden, Flussschäden, Offroad-Fahren. Details je nach Marke/Modell. |
Alle Mieter. Basis-Sicherheitsnetz. |
Premium-Versicherung |
CDW, SCDW, Schotterschutz (GP), Diebstahlschutz (TP), Sand- & Ascheschutz (SAAP). |
Reifen, Unterboden, Flussschäden, Offroad. Selbstbehalt bleibt. |
Reisende mit breiter Absicherung, die etwas Risiko tragen können. |
Platinum-Versicherung (null Selbstbehalt) |
Alles aus Premium. Null Haftung bei Kollisionen, Schotter-, Sand- und Ascheschäden. |
Gleiche Ausschlüsse: Reifen, Unterboden, Flüsse, Offroad. |
Alle, die vollständige Ruhe ohne Selbstbehalt wollen. |
Pro-Tipps:
- Fotografiere deinen Camper bei Abholung und Rückgabe.
- Lass dir erlaubte Straßen schriftlich bestätigen.
- Speichere Pannenhilfenummern.
- Tracker gibt es. Abschlepprechnungen in Island sind lang und teuer.
Essentielle Packliste für Hochlandreisen
Packen fürs Hochland heißt Überleben, nicht Souvenirs. Ausrüstung hält dich in Bewegung, warm und klar im Kopf, wenn das Wetter kippt. Das solltest du nicht vergessen:
Kategorie |
Was mitnehmen |
Fahrzeug-Kit |
Reflexweste, Warndreieck, Abschleppgurt, Klappspaten, Arbeitshandschuhe, Gewebeband, Kabelbinder |
Navigation |
Offline-Karten geladen, Papierkarte als Backup, Stirnlampe mit Ersatzbatterien |
Kleidung |
Basisschichten, isolierende Midlayer, wasserdichte Hardshell, warme Mütze, Handschuhe, trockene Ersatzsocken |
Schuhe |
Wasserdichte Stiefel mit Grip, Campschuhe für die Moral |
Schlafsystem |
Schlafsäcke mit passender Temperatur, Inlett, Schlafmaske für helle Nächte, Ohrstöpsel gegen Wind |
Küche |
Kraftstoff passend zum Kocher, Windschutz, Feuerzeug + Streichhölzer, Schnellgerichte, Isolierbecher |
Wasser & Treibstoff |
Zusätzlicher Wasserkanister, Reichweite planen, nie mit wenig Sprit in entlegene Abschnitte einfahren |
Kommunikation & Strom |
Hochkapazitiver Powerbank, 12-V-Lader, optional PLB oder Satellitenmessenger |
Erste Hilfe |
Blasenversorgung, Schmerzmittel, elastische Binde, persönliche Medikamente |
Nette Extras |
Mikrofaserhandtuch, Sitzkissen, Silicagel für Kamera, Müllsäcke für „pack in/pack out“ |
Top-Ziele im Hochland
Das Hochland ist riesig, aber einige Orte definieren die Erfahrung. Das sind die Täler, Berge und Geothermiegebiete, um die du deine Reise bauen solltest.
Landmannalaugar
Landmannalaugar gehört in jeden Hochland-Itinerar in Island. Die Rhyolithberge hier stehen nicht einfach still. Farben wechseln mit dem Licht – klar und offensichtlich.
Wandern ist der Hauptgrund. Rundwege für Einsteiger. Lange Anstiege für Hartnäckige. Jeder Pfad zahlt sich in Aussicht aus. Nach dem Staub wartet eine heiße Quelle direkt am Lager. Natürlich, schlicht, heiß.
Hin kommt man nicht über eine einzige Straße. Die F208 von Süden ist wunderschön, aber voller Furten. Nur ein 4x4 gehört dorthin. Die F208 von Norden schneidet die Flüsse, rüttelt aber dennoch mit grobem Schotter. Die F225 aus Westen ist einfacher und die Route, die die meisten Camper nutzen.
Sei den Bussen voraus. Starte zum Sonnenaufgang. Bleib auf markierten Wegen. Fühlt es sich zu voll an, bieten nahe Täler dieselben Farben ohne Lärm. Noch ein Hinweis: Das Becken riecht nach Schwefel. Eierduft inklusive. Glückseligkeit auch.
Beliebte Wanderwege in Landmannalaugar
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Bláhnúkur und Brennisteinsalda |
10,8 km (6,7 mi) |
Schwierig |
~4 h 10 min |
Laugahringur (Laugahraun Tour) |
4,7 km (2,9 mi) |
Mittel |
~1 h 20 min |
Bláhnúkur |
6,1 km (3,8 mi) |
Schwierig |
~2 h 25 min |
Laugavegur |
10,3 km (6,4 mi) |
Schwierig |
~3 h 20 min |
Brennisteinsalda Loop |
9,3 km (5,8 mi) |
Schwierig |
~3 h 30 min |
Kerlingarfjöll
Kerlingarfjöll erreicht 1.477 m (4.846 ft) und hat seinen festen Platz im Hochland. Dampf schneidet durch Schneefelder, Grate knicken in scharfen Winkeln, und das ganze Massiv wirkt von Geothermie durchzogen. Zugang über die Kjölur-Route (F35). Nur im Sommer. Auf dieser Höhe dreht das Wetter schnell – nicht blind hineinrollen.
Der Reiz hier ist das Wandern. Kurze 1-km-Wege durch brodelnde Täler. Mittlere Runden, die Farbe und Dampf stapeln. Der 7-km-Aufstieg auf den Snækollur ist der Headliner, mit Blick über das Plateau, der dich daran erinnert, warum du die Stiefel hergetragen hast.
Beste Taktik: Wähle eine Vorzeigeroute und gib ihr wirklich Zeit. Lass die Kamera atmen. Wenn die Bedingungen dichtmachen, weiche nach Hveravellir aus. Stege, heiße Becken – weiterhin die Fahrt wert. Kerlingarfjöll zahlt sich für Vorbereite aus. Für den Rest ist es nur ein weiterer Berg, den sie nie wirklich gesehen haben.
Beliebte Wanderwege in Kerlingarfjöll
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Ásgarður – Hveradalir |
11,7 km (7,3 mi) |
Mittel |
4 h |
Hveradalir Loop |
3,5 km (2,2 mi) |
Mittel |
1 h 20 min |
Fannborg |
7,4 km (4,6 mi) |
Schwierig |
2 h 50 min |
Snækollur Kerlingarfjöllum |
6,4 km (4,0 mi) |
Schwierig |
3 h |
Berg Ásgarðsfjall ab Ásgarður |
2,7 km (1,7 mi) |
Mittel |
1 h 15 min |
Askja
Askja ist einer der rohen Giganten des isländischen Hochlands, eine Vulkancaldera, die sich eher wie der Mond als die Erde anfühlt. Der Boden liegt um 1.100 m (3.609 ft), die Ränder reichen bis 1.500 m (4.921 ft) hinauf. In der Mitte wartet Víti, ein Kratersee, gerahmt von gezackten Vulkanwänden und Aschefeldern bis zum Horizont.
Dorthin zu gelangen erfordert Einsatz. Flussquerungen und verschlossene Tore gehören dazu. Selbst im Hochsommer liegen oft noch Schneeflecken auf dem Pfad zu den Kraterblicken. Blockieren Bedingungen den Zugang, bieten Schluchtsysteme auf dem Rückweg eine lohnende Alternative.
Die NASA trainierte hier in den 1960ern sogar Apollo-Astronauten, weil das Gelände der Mondoberfläche so ähnlich war. Jeder Blick in Askja will verdient sein – genau deshalb ist es unvergesslich.
Wanderweg in Askja
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Askja Crater Trail |
6,4 km (4,0 mi) |
Mittel |
1 h 35 min |
Thórsmörk
Thórsmörk liegt in einer Mulde zwischen Eyjafjallajökull, Mýrdalsjökull und Tindfjallajökull. Ein Tal, vom Eis geformt, triefend vor Moos und gesprenkelt mit kleinen Birkenwäldern. Einer der wenigen Winkel des Hochlands, der tatsächlich lebendig wirkt.
Der Kontrast trifft schnell. Draußen karger Schotter, drinnen grüner Schutz. Das ist der Reiz. Hinkommen ist nicht locker. Gletscherflüsse versperren den Weg, und sie verzeihen keine Fehler.
Drinnen heißt der Trick: Tempo rausnehmen. Wähle einen Vorzeigehike und zieh ihn durch. Grate und Wälder geben reichlich, ohne drei Trails an einem Tag abhaken zu müssen. Steigen die Flüsse beim Herausfahren, park am letzten sicheren Punkt und warte – oder nimm den Bus.
Wanderwege in Thórsmörk
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Þórsmörk – Skógar |
23,8 km (14,8 mi) |
Schwierig |
Ganzer Tag (8–10 h) |
Volcano Huts – Orange Loop |
12,9 km (8,0 mi) |
Mittel |
4–5 h |
Sigöldugljúfur
Sigöldugljúfur, oft „Tal der Tränen“ genannt, ist eines der ruhigeren Juwelen des Hochlands. Türkisfarbenes Wasser windet sich durch schwarze Vulkangesteine, fällt über moosige Klippen in dünnen Vorhängen. Der Maßstab ist kleiner als in großen Tälern, aber Farben und Kontraste wirken unwirklich.
Hinkommen kostet Mühe. Nur an markierten Halten stoppen und Abstand zu den brüchigen Kanten der Schlucht halten. Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg zu mehreren Aussichtspunkten. Der Wind kanalisiert hier stark, also nimm auch im Hochsommer eine Schicht mit.
Menschenmassen sind selten, wodurch du Zeit hast, zu verweilen und aufzunehmen. Ändern sich die Bedingungen, bieten andere nahe Hochlandblicke dieselbe Palette aus blauem Wasser und dunklem Gestein.
Wanderweg in Sigöldugljúfur
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Aussichtspunkte im Sigöldugljúfur-Canyon |
1,9 km (1,2 mi) |
Leicht |
30 min |
Hveravellir
Hveravellir liegt hoch im isländischen Hochland, zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull auf etwa 650 m (2.133 ft). Ein geothermisches Reservat, in dem Dampf aus Öffnungen dringt, Schlamm in flachen Becken blubbert und eine himmelblaue Quelle zum langen Einweichen einlädt.
Die Anfahrt erfolgt über die Kjölur-Route (F35). Sie ist eine der leichteren Hochlandstraßen, aber der Schotter ist rau, und Waschbrettpassagen prüfen Fahrer und Fahrzeug. Vor Ort ist der Ablauf einfach.
Geh über die Stege durch den dampfenden Boden, lehn dich im Becken zurück und bleib lang genug, um den weiten Himmel zu sehen. Dreht das Wetter, liefern nahe Aussichtspunkte trotzdem das große Hochlandpanorama – ohne dass die Fahrt vergebens war.
Beliebte Wanderwege in Hveravellir
Route |
Distanz |
Schwierigkeit |
Geschätzte Zeit |
Grüne Route – Eyvindarrétt Circle |
3 km (1,9 mi) |
Leicht |
30–40 min |
Rote Route – Hveravellir → Strýtur AR |
12 km (7,5 mi) |
Mittel |
3–4 h |
Orange Route – Hveravellir → Þjófadalir AR |
21 km (13 mi) |
Mittel/Schwierig |
4–5 h |
Laugavallalaug & Hafrahvammagljúfur
Tief im Hochland warten zwei sehr unterschiedliche Belohnungen. Laugavallalaug ist eine taschengroße heiße Quelle, in die ein natürlich erwärmter Wasserfall fällt – gerade groß genug, um müde Beine zu strecken. Es fühlt sich abgelegen an, weil es das ist. Hierher sind es Stunden über schottrige F-Straßen. Nichts an der Fahrt ist „casual“.
Ganz nah öffnet sich Hafrahvammagljúfur. Eine gewaltige Schlucht mit geschichteten Vulkanklippen und Graten, die endlos wirken. Die Wege hier sind rau – gemacht für langsame Schritte und lange Fotopausen. Der Maßstab ist der Punkt.
Der Rhythmus funktioniert am besten, wenn du es simpel hältst. Einweichen im warmen Wasser, in die Schlucht wandern und los, bevor das Abendwetter kippt. Wenn Zeit knapp ist oder die Bedingungen kippen, wähle eins. Mach es richtig statt beide zu überhasten.
Wo man im Hochland campt
Campingplätze im Hochland sind sehr basic. Manche bieten Toiletten, vielleicht Kochmöglichkeiten und eventuell eine Dusche. Rechne aber nicht überall mit Trinkwasser. Wähle Windschutz vor perfekter Aussicht – Böen um 3 Uhr früh ruinieren den Schlaf. Bezahle deine Gebühr, parke auf verfestigtem Boden und halte die Geräusche niedrig.
Dünne Camperwände sind nicht schalldicht. Nimm Müll wieder mit, entsorge Grauwasser korrekt und missbrauche die Tundra nie als Toilette. Wildcampen ist streng reglementiert: also nur dort stehen, wo es erlaubt ist, kurz bleiben und ohne Spuren verschwinden. Zur Sicherheit: Nase Richtung Ausfahrt, Wind checken, weiche Ränder oder Flussbetten meiden, die Reifen „schlucken“.
Sicherheitstipps für Fahren und Übernachten
Bei Odin: Sicherheit hat im Hochland oberste Priorität, also überspring diese Sektion nicht. Hier einige Expertentipps, wie du sicher bleibst und trotzdem diese abgelegene Wildnis genießt:
Wetter und Straßenbedingungen
Das isländische Wetter wechselt schnell, nutze daher vedur.is für Vorhersagen und umferdin.is für Straßeninfos jeden Morgen und nochmal nach dem Mittag. Schotterstraßen bestrafen Fehler: langsamer fahren, früher bremsen, Waschbrett erwarten.
Nebel und Staub können die Sicht in Sekunden auslöschen – halte sicher an und warte ab. Winde sind ein anderes Biest, oft 20–30 m/s (45–67 mph) in exponierten Bereichen. Gegen den Wind parken, Türen mit beiden Händen halten, loses Gear sichern. Wir haben gesehen, wie Wind Türen abreißt – häufiger, als man denkt.
Flüsse schwellen durch Nachmittagsschmelze und Starkregen. Wirkt eine Furt tiefer als sie sollte, warten oder umplanen.
Treibstoff, Verpflegung und Navigation
Im isländischen Hochland plant man nach Tankstellen, nicht nach Bauchgefühl. Niemals mit weniger als halbem Tank in einen abgelegenen Abschnitt starten. Zapfsäulen stehen in Orten und an Hauptachsen. Im tiefen Inneren gibt es keine.
Decke dich vor Verlassen der Zivilisation mit Essen ein und halte immer einen 24-Stunden-Vorrat. Nimm mehr Wasser mit als gedacht und fülle bei jeder Gelegenheit nach. Navigation braucht Schichten: GPS mit Offline-Karten, Papierkarte als Backup, Maps.me-Karten aufs Handy, geladenes Telefon und Stirnlampe zum Lesen im Dunkeln.
Kommt es hart, bleib beim Fahrzeug und mach dich bemerkbar. Vans findet man leichter als vermisste Wanderer.
Verbunden bleiben und Notfallkontakte
Das Hochland ist nicht vernetzt. Rechne mit Funklöchern und informiere jemanden über deinen Plan und deine Rückkehrzeit, bevor du das Signal verlierst. Für längere oder Solotouren ist ein Satellitenmessenger klug. Er sendet Check-ins, selbst wenn das Telefon nutzlos ist.
Die nationale Notrufnummer ist 112, und SafeTravel.is verlinkt direkt darauf via App. Lerne, einfache Ortsangaben zu teilen – Straßennummern, markante Punkte, GPS-Koordinaten – damit Hilfe weiß, wo sie suchen muss. Registriere deinen Reiseplan vorab auf SafeTravel.is.
Beispiel: 3-tägiger Hochland-Itinerar mit Camper
Einen Hochland-Trip durch Island zu planen heißt, Fahrzeit und Abenteuer auszubalancieren. Hier ist die Route, die wir empfehlen:
Tag 1 – Landmannalaugar
- Fahrt: Reykjavik → Landmannalaugar über F208, ca. 180 km (112 mi), 4–5 h je nach Straßen- und Furtbedingungen.
- Plan: Ankunft späte Vormittagszeit. Wähle eine kürzere Tour wie Bláhnúkur oder Laugahringur (2–4 h). Den Tag mit einem Bad in der heißen Quelle beenden. Übernachtung in der Nähe oder auf dem Campingplatz.
Tag 2 – Landmannalaugar → Kerlingarfjöll
- Fahrt: Rund 250 km (155 mi), mindestens 4–5 h. F-Straßen sind langsam; Waschbrett und mögliche Furten einplanen.
- Plan: Am Nachmittag in Kerlingarfjöll einrollen. Eine Vorzeigerunde wählen, z. B. den Snækollur-Gipfel oder das Geothermalgebiet Hveradalir. Übernachtung am Camping.
Tag 3 – Kerlingarfjöll → Hveravellir und Ausfahrt
- Fahrt: 70 km (43 mi), 1,5–2 h über die Kjölur (F35). Danach weiter nach Norden zur Ring Road.
- Plan: Geothermalfelder in Hveravellir erkunden, über Stege gehen und im Becken einweichen. Mit genug Tageslicht und Sprit zur nächsten Ortschaft aufbrechen.
Letzte Tipps für ein Hochland-Abenteuer mit Camper
Tipp |
Bedeutung |
Vorbereitet schlägt mutig |
Skills zählen mehr als Mumm. Checks machen, Extraschichten mitnehmen, Wetterumschwünge einplanen. |
Denken: Fahrzeug zuerst |
Route an das anpassen, was dein Camper wirklich kann: Radstand, Reifen und Bodenfreiheit entscheiden, nicht deine Bucket List. |
Typische Anfängerfehler |
Keine gesperrten Straßen „jagen“. Nicht zu schwer packen oder warme Kleidung vergessen. Früh los statt erst mittags. |
Miet-Hauskeeping |
Vor jedem abgelegenen Abschnitt volltanken. Van bei Abholung und Rückgabe fotografieren. Probleme früh melden, um spätere Schuldzuweisungen zu vermeiden. |
Reise frei im isländischen Hochland
Das isländische Hochland ist nichts für Ratespiele. Es ist für Planung – und für alle, die die richtigen Räder und die richtige Einstellung mitbringen. Buche rechtzeitig ein 4x4-Campervan und sag der Vermietung, dass du ins Hochland fährst.
Mit passendem Fahrzeug und Plan wird diese Reise das Highlight deines Jahres. Der nächste Schritt ist einfach. Verfügbarkeit prüfen. Zwei Routen skizzieren, falls Plan A nicht klappt.
Packliste bauen. Der Rest wartet draußen. Selbstsichere Fahrer bekommen Freiheit. Das Hochland belohnt Vorbereitung mit wilder Schönheit, die keine Abkürzung und kein Last-Minute-Zock je erreicht.